"no risk - no magic" Über Mut, Angst und das Sich-zeigen.
- Julia Ring

- 9. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Nov.

Mache dich frei davon, jemand sein oder werden zu wollen.
Du bist bereits.
Du darfst sein.
Du darfst dich zeigen.
Während ich diese Zeilen schreibe, liegt Mut in der Luft.
Ein leises Zittern von Sehnsucht mischt sich dazu – die Sehnsucht, dass es wirklich möglich ist. Dass dieses Ich darf ich sein nicht nur ein schöner Gedanke ist, sondern ein Ort, an dem man ankommen kann.
Greifbar. Nah. Echt.
No risk – no magic.
Diese Worte hängen über meinem Schreibtisch und leuchten mich an.
Sie erinnern mich daran, dass es Magie nur gibt, wenn wir bereit sind, das Risiko einzugehen, gesehen zu werden. Mit allem, was wir sind.
Ich darf es riskieren, mich zu zeigen.
Mich dem Leben hingeben
– mit allem, was ich bin, und mit allem, was in mir liegt.
Klar.
Präsent.
Ausgerichtet auf meine Wahrheit – auf das, was in mir real ist, auch wenn es nicht immer leicht zu tragen ist.
Diese Worte zaubern ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich spüre, wie Träume, die lange in der Dunkelheit geschlummert haben, sich langsam ins Licht bewegen. Zögernd. Neugierig. Bereit, wieder zu atmen.
Doch kaum habe ich das geschrieben, spüre ich sie.
Die Angst.
Sie setzt sich dicht neben mich, Schulter an Schulter.
Und flüstert:
„Du willst dich also zeigen. Du willst also sagen, wer du bist – wirklich bist?
Weißt du, was das bedeutet? Einmal ausgesprochen, bleibt es. Für immer.“
Mein Blick wandert zum Spiegel.
Ich sehe mich.
Das Ich, das dort zurückblickt, liebt Sicherheit. Liebt Routinen, Pläne, Listen – noch mehr Listen – und Rituale, die das Leben vorhersehbar machen.
Dieses "Ich" braucht Struktur, um nicht im Chaos zu versinken. Es klammert sich an die Ordnung, als hinge davon das Überleben ab.
Und die Angst flüstert weiter:
„Veränderung ist Risiko. Risiko ist Gefahr. Bleib lieber, wo du bist.“
Ich lese noch einmal:
No risk – no magic.
Und diesmal atme ich tief ein.
Ich sehe die Angst. Sie ist klein – fast wie ein Kind. Steif, als würde sie in einer zu engen Jacke stecken. Und ich nehme sie bei der Hand.
Ich sage:
„Ich sehe dich. Du darfst mitkommen. Aber diesmal gehen wir gemeinsam.“
Ich spüre den Mut. Er liegt in der Luft. Er riecht nach frischer Erde, nach Herbst, nach einem neuen Kapitel.
Und so gehe ich los – nicht ohne Angst, sondern mit ihr.
Schulter an Schulter.
No risk – no magic.
Hier bin ich also.
Julia Ring.
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