đ Welchen Mantel hĂ€tten Sie denn gern? Oder: Die Suche nach dem wahren Selbst
- Julia Ring

- 12. Nov.
- 2 Min. Lesezeit

Ich stehe vor meiner Garderobe.
So viele verschiedene MÀntel hÀngen dort: MÀntel
in allen Farben, Formen und Stilen.Â
Manche elegant, andere schlicht. Manche alt und abgetragen, andere fast neu.
Doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind schwer.
Jeder dieser MĂ€ntel steht fĂŒr ein Ich, das ich mir angezogen habe, um (fĂŒr kurze Zeit) dazuzugehören, um nicht (zu sehr) aufzufallen, um mich sicher(er) zu fĂŒhlen.
Doch lange kann ich es nicht aushalten. Irgendwann kommt immer der Moment, wo jeder Mantel zu eng. Zu fremd. Zu schwer wird.
Ich kann ihn dann nicht mehr er-tragen. Dann muss er runter.
Und genau in diesem Moment zeigt sich der Preis, den ich fĂŒr das Tragen zahle â
in seiner ganzen GröĂe: die totale Erschöpfung.
Erschöpft und ausgelaugt begegne ich dann dem,
was unter all den Schichten geblieben ist:
meinem wahren Selbst
â dem Teil von mir, den ich verleugnet habe, nur um nicht aufzufallen, dazuzugehören und leben zu können.
Doch was ist das fĂŒr ein Leben, wenn man sich dafĂŒr selbst immer wieder verliert?Wenn man sich von sich selbst ablenkt, weil man glaubt, man sei zu viel
â zu empfindlich, zu anders?
Lohnt es sich, sich zu verstecken und weiterzumachen,
bis die Erschöpfung das eigene Sein ĂŒbertönt?
Das eigentliche Ziel â verstanden, verbunden, gesehen zu werden â
rĂŒckt auf diesem Weg immer weiter in die Ferne.
Jedes neue Anpassen, jedes Funktionieren
löscht ein StĂŒck der eigenen IdentitĂ€t aus.
Und selbst, wenn der Mantel einmal fÀllt,
bleibt sein Gewicht noch lange spĂŒrbar â
auf der Haut, in den Muskeln, in der Seele.
Ich bin mĂŒde: vom Tragen, vom Verstellen und vom stĂ€ndigen Anpassen.
Heute sitze ich hier â an meinem sicheren Ort.
Hier brauche ich keinen Mantel.
Hier bewertet mich niemand.
Hier darf ich atmen.
Hier darf ich sein.
Und ich habe beschlossen, mein LebensglĂŒck nicht lĂ€nger von meiner Garderobe abhĂ€ngig zu machen.
Ich will mich zeigen.
Ich will ich selbst sein.
Ich will fĂŒr mich einstehen.
Und ich will dir Mut machen, dich selbst zu zeigen
â ohne Angst, ohne Maske.
âšÂ Begegne deiner eigenen Wahrheit.
Hier darfst du sein: unmaskiert, echt, Du. đ
Deine
Julia.
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